»(…) Glitch ist also ein aktives Wort; es meint Bewegung, initiiert Veränderung. Diese Bewegung triggert Fehler.«
(aus: Glitch Feminism von Legacy Russel, 2020)
 
Gute Designerinnen gewinnen Preise. Gute Designerinnen haben tolle Portfolios, lückenlose Lebensläufe und arbeiten in fancy Agenturen, für bekannte Marken, renommierte Auftraggeberinnen. 
Designerinnen sollten lieber nicht scheitern.



Wir werden unser Leben lang darauf trainiert, Systeme zu bedienen, Normen zu erfüllen und nicht davon abzuweichen — keine Fehler zu machen. Selbst im Bereich des Designs, des Schöpferischen, in dem wir eigentlich am freien Um- und Neu-Denken arbeiten sollen, hindern und beschränken uns oft internalisierte strukturelle Normen, Denkweisen und Hierarchien in unseren Visionen und Ideen.
 Die Stigmatisierung von sogenannten »Fehlern« und die damit einhergehende Angst vor dem Scheitern können uns ausbremsen und sogar untergehen lassen.


Aber: Brauchen wir nicht »Fehler« um innovativ zu sein, um zu entdecken? Gehört nicht genau das »Scheitern« zum kreativen Prozess dazu? Sind es nicht sogar das »Fehlerhafte«, der Glitch, die Überraschung, die die Welt interessant machen, die uns immer wieder neue Geschichten erzählen lassen? Und bringt es uns nicht auch weiter, genau darüber mal ganz offen zu sprechen?


Im Workshop setzen wir uns mit der Thematik des Scheiterns auseinander. Was ist ein »Fehler«? Wie fühlt sich Scheitern an? Warum haben wir Angst vor dem Scheitern? Und wer bestimmt, wann wir gescheitert sind? Welche Ästhetik ergibt sich durch »Fehler«? Würde eine gelebte Kultur des Fehlermachens und der Fehlerfreundlichkeit uns allen vielleicht sogar gut tun?


Wir werden uns auf verschiedene Arten dem Scheitern nähern und diesen Fragen zusammen auf den Grund gehen: Es gibt Input von uns, Zeit für offenen Austausch, Diskussionen und Visionen. Außerdem werden wir in kleinen praktischen Experimenten mit unterschiedlichen Medien zusammen mal so richtig schön scheitern.
 Unsere Notizen, Erkenntnisse und visuellen Zeugnisse des Scheiterns werden wir — vorausgesetzt wir scheitern oft genug — sammeln und in Zines, vielleicht sogar in einer Anthologie des Scheiterns zusammenbringen.

Anbei Bilder zum »social design lab« mit Jenny Gallen und Arbeiten (inkl. Ausstellungsansichten) von Eva Gräbeldinger